Vom 7. bis 9. Mai 2025 fand im Congress Centrum Bremen der Doppelkongress DEWU Deutscher Wundkongress & Bremer Pflegekongress statt, an dem sich das Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) der Technischen Hochschule OWL (TH OWL) auf Einladung der Kongressleitung aktiv mit einem Fachbeitrag beteiligte. Im Mittelpunkt des Pflegekongresses standen die Herausforderungen der Digitalisierung in der ambulanten Pflege. Dieses Thema stieß auf sehr große Resonanz, was sich in der hohen Anzahl von über 120 Ausstellern, rund 350 Referierenden und knapp 5.000 Teilnehmenden widerspiegelte.
Digitales Hilfstool für die ambulante Pflege
inIT-Mitarbeiterin Frauke Wiegräbe aus der Arbeitsgruppe Diskrete Systeme unter Leitung von Professor Volker Lohweg stellte das KI-gestützte DigiHelpCare-Tool im Rahmen der Session „KI für zu Hause“ vor und präsentierte damit konkrete digitale Lösungen für die ambulante Pflege. Frauke Wiegräbe erläuterte, dass das digitale Tool Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz zur Unterstützung der häuslichen Pflegesituation verknüpft. Das System lernt selbständig aus vorausgegangenen Pflegeversorgungen, die über einen Fragenkatalog eingegebene Pflegesituation zu bewerten und Zusammenhänge zwischen differenzierten Pflegesituationen und weiteren Pflegeschritten herzustellen. Das DigiHelpCare-Tool gibt somit pflegenden Angehörigen eine erste Orientierung für weitere mögliche Versorgungsschritte in der herausfordernden häuslichen Pflege an die Hand.
Interdisziplinäres Forschungsprojekt work & care
Das DigiHelpCare-Tool wurde innerhalb des Forschungsprojekts work & care von der inIT-Arbeitsgruppe Mathematik und Authentifikation unter Leitung von Professorin Helene Dörksen entwickelt. Das Projekt verfolgte das Ziel, Unterstützungsleistungen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege sowohl für pflegende Erwerbstätige als auch für Unternehmen zu bündeln, zu vernetzen und auf regionaler Ebene bedarfsgerecht weiterzuentwickeln.
Das interdisziplinäre Forschungsprojekt wurde unter Leitung des Zentrums für Innovation in der Gesundheitswirtschaft OWL (ZIG) in der Region Ostwestfalen-Lippe umgesetzt. Zu den Partnern gehörten neben dem inIT die Hochschule Bielefeld (HSBI) – Institut für Bildungs- und Versorgungsforschung im Gesundheitsbereich (InBVG), Westfälische Hochschule - Institut Arbeit und Technik (IAT), Kreis Lippe – Zukunftsbüro, Plan G und wurde im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und dem Land NRW gefördert.
Zusammen an einem Strang ziehen
Die Grundlage der Entwicklung des DigiHelpCare-Tools lieferten anteilig die Partner im Forschungsverbund. Forscherinnen der Hochschule Bielefeld (HSBI) haben dazu individuelle Bedarfs- und Belastungsfaktoren pflegender Erwerbstätiger identifiziert und Möglichkeiten zum Empowerment aufgedeckt. Aus den Ergebnissen entstehen Handlungsempfehlungen zur Unterstützung pflegender Erwerbstätiger sowohl für den betrieblichen als auch für den häuslichen Kontext.
„Unser Ziel ist es, dass innovative technische Lösungen nutzerorientiert ausgestaltet werden, damit eine zuverlässige pflegerische Versorgung im Sinne der Betroffenen und deren Angehörigen gewährleistet werden kann“, sagt Frauke Wiegräbe. Die Wissenschaftlerin forscht im Rahmen der Entwicklung von digitalen Technologien im Gesundheitsbereich am inIT.